Die OÖNachrichten haben für Sie Essen nach TEM, TCM und Ayurveda unter die Lupe genommen.
In manchen Küchen tobt ein Glaubenskrieg. Um möglichst gesund zu bleiben und lange zu leben, sollen sich Koch oder Köchin auf Rezepte nach TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) verlassen, die schließlich seit tausenden von Jahren erprobt ist und immer wieder verfeinert wurde? Oder führen Gerichte nach Ayurveda (Traditionelle Indische Heilkunst) zu einem glücklichen und gesunden Dasein? Oder steckt das Heil gar in der wieder entdeckten Traditionellen Europäischen Medizin (TEM), die in letzter Zeit so im Aufwind ist – und schließlich uraltes Heilwissen aus unserer Heimat vermittelt?
„Beim Vergleich von Ayurveda, TCM und TEM fallen insbesondere in der Philosophie viele Parallelen auf. Es verwundert also nicht, dass auch in den Grundlagen der Ernährung viele Gemeinsamkeiten zu finden sind“, sagt Siegfried Wintgen, der als Ernährungsberater für das Kneipp-Kurhaus in Bad Kreuzen arbeitet. Alle Systeme seien darauf ausgerichtet, die Balance zu erhalten oder zu erreichen. Lebensmittel sollten nach allen drei Prinzipien möglichst naturnah verzehrt werden – schließlich hat sich der Körper im Lauf der Evolution an ein gewisses Nahrungsangebot angepasst. Mit Zusatzstoffen und molekularen Veränderungen sei er schlichtweg überfordert. „Aus diesem Grund werden auch Lebensmittel aus dem eigenen Kulturkreis meist besser vom Organismus akzeptiert – was den Anspruch nach regionalen Lebensmitteln untermauert“, sagt Wintgen.
Ganz wesentlich ist aus ganzheitlicher Sicht das Individuum und die jeweils aktuelle Lebenssituation. „In allen Systemen werden die Menschen nach ihrer Grundkonstitution eingeteilt. Dazu kommt noch Zuordnung aus der Lebensphase sowie die Beachtung möglicher konstitutioneller Dysbalancen“, erklärt Wintgen. Dabei werden in erster Linie die Grundqualitäten Hitze und Kälte sowie Feuchtigkeit und Trockenheit beschrieben.
TCM: In der TCM gibt es – angelehnt an die Wandlungsphasen – fünf Grundtypen: Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Wobei jeder Mensch alle Wandlungsphasen in sich vereinigt. Die Gewichtung variiert jedoch. Um den Organismus in der Balance zu halten, sollten sich immer alle Wandlungsphasen in den Mahlzeiten widerspiegeln – das heißt Lebensmittel aus allen fünf Bereichen sollten konsumiert werden. Beschrieben wird der Geschmack (je nach Wandlungsphase süß, sauer, salzig, bitter, scharf und zusätzlich herb – das muss aber nicht unbedingt dem kulinarischen Geschmack entsprechen), das Temperaturverhalten (heiß, warm, kühl, kalt), die Wirkrichtung im Organismus (steigend, schwebend, sinkend, fallend) sowie die entsprechende Zuordnung zu den Funktionskreisen der Organsysteme. Weiters gilt die Empfehlung, die Lebensmittel im Kreislauf der Wandlungsphasen den Speisen zuzufügen.
Ayurveda: Bei der Anwendung der Lehre von den fünf Elementen im Ayurveda (Feuer, Erde, Wasser, Luft und Äther) werden diese auf drei Qualitäten projiziert. Diese heißen „Doshas“ und dienen bei der Anamnese (ärztliche Erhebung) dazu, Menschen Konstitutionsgrundtypen zuordnen zu können. Dabei werden jeweils zwei der Elemente einem Dosha zugeordnet. Naturgemäß sind alle Elemente und damit auch alle Doshas in den Menschen vereint, die Zuordnung beschreibt also nur die Gewichtungen.
Vata entspricht laut Ayurveda Raum und Luft, Pitta Feuer und Wasser und Kapha Wasser und Erde. Auch hier werden die Lebensmittel durch sechs Geschmäcker (süß, sauer, salzig, scharf, bitter und herb) und drei Temperaturrichtungen (kalt, ausgewogen, heiß) beschrieben. Wie in der TCM spielen als Regulatoren Kräuter und Gewürze eine enorme Rolle.
TEM: Sie lehnt ihre Konstitutionszuordnung an die Säftelehre von Hippokrates von Kos und Galen von Pergamon an, aus denen die vier Grundtypen Sanguiniker, Choleriker, Phlegmatiker und Melancholiker hervorgehen. Wobei auch hier jeder Mensch alle Typologien in sich trägt. In der TEM werden die Ernährungsempfehlungen auf der Basis der vier Grundtypologien erstellt, wenngleich in den alten Texten auch das fünfte Element – der Äther – klar beschrieben war. Die Lebensmittel werden auch durch energetische Eigenschaften bewertet, durch Temperatur (heiß oder kalt nach Graden 1 bis 4) und Feuchtigkeit bzw. Trockenheit (Grad 1 bis 4). Je nach Konstitution werden klare Grundempfehlungen erstellt, die je nach Gewichtung dann noch angepasst werden.
Natürlich braucht es für eine klare Bestimmung eine genaue Diagnostik, die nur ein geschulter Mediziner durchführen kann. Sie umfasst in allen Systemen die Anlitzdiagnostik, die Pulsdiagnostik, die Zungendiagnostik, die Beurteilung der Ausscheidungen sowie eine eingehende Befragung des Betroffenen.
Chemikalien und Gifte nimmt man über Luft, Haut und Nahrung auf. Dazu kommen Stoffwechselschlacken durch falsche Kost und wenig Bewegung. Doch man kann den Körper beim Entgiften unterstützen.
30.000 Tonnen Nahrung und 50.000 Liter Flüssigkeit nimmt ein Mensch im Schnitt im Leben zu sich. Da sammelt sich schon einiges an Schwermetallen, Pestiziden, Insektiziden und vielen Schadstoffen mehr an. Dazu kommen Stoffwechselschlacken durch falsche und zu üppige Kost, die der Körper nicht gänzlich loswird und die sich irgendwo anlagern. Stoffwechselschlacken zum Beispiel sammeln sich im Bindegewebe und Verdauungstrakt.
Bewegung ist für die Entgiftung des Körpers sehr wichtig. Abgelagerte Schadstoffe können Beschwerden wie zum Beispiel Muskelschmerzen, Gedächtnisstörungen, Schlaflosigkeit, Migräne, Gelenkerkrankungen mitverursachen.
Ab und zu eine Kur zur Entgiftung tut gut. Hier einige Tipps, wie man dem Körper im Alltag helfen kann, Schlacken zu vermeiden und Gifte abzutransportieren. Bestandteile sind Öl und Wasser sowie Bewegung.
SESAMÖL
Die meisten Gifte sind fettlöslich. Ölziehen und Sesamölmassagen sind im Ayurveda gute Mittel, die Gifte im Mund zu binden und auszuspülen sowie durch die Haut loszuwerden.
- Ölziehen: Noch vor dem Zähneputzen in der Früh einen Schluck gereiftes Sesamöl (gekauftes Sesamöl in einen Topf geben, ein paar Tropfen Wasser dazumischen. Erhitzen bis die Wassertropfen platzen, abkühlen und wieder in die Flasche zurückleeren) in den Mund nehmen. Das Öl 5 bis 10 Minuten im Mund hin- und herbewegen und durch die Zähne ziehen. Danach ausspucken, Mund gut ausspülen, Zähne putzen.
Wirkung: Die Mundschleimhaut ist ein guter Ausleitungsort für Gifte. Das Öl zieht Schwermetalle und andere Gifte heraus, es wirkt heilend auf die Mundflora.
WASSER
Die Heißwasserkur hilft, Schlacken auszuschwemmen. 1 Liter Wasser zehn Minuten lang kochen lassen und ein paar Scheiben Ingwer hineingeben. Dann in Thermoskanne füllen und über den Tag verteilt trinken.
Wer kein heißes Wasser mag, soll jede Stunde ein Glas kaltes Wasser trinken, am besten mit Zitronensaft. Die Flavonoide der Zitrone und das Vitamin C unterstützen die Entgiftung.
Probleme, die auftreten können, wenn zu wenig Wasser getrunken wird:
- Verstopfung: Erste Hilfe: Morgens noch im Bett ein Glas Wasser trinken.
- Aufgedunsenheit: Ist zu wenig Wasser da, versucht der Körper Gifte im Gewebewasser zu neutralisieren. Das schwemmt auf.
- Gewichtszunahme: Bei Menschen, die dehydriert sind, verlangsamt sich der Stoffwechsel, was bis zu zwei Kilo mehr auf den Hüften pro Jahr bedeuten kann.
- Müdigkeit: Schon leichter Flüssigkeitsmangel vermindert die Leistungsfähigkeit des Gehirns.
- Diabetesrisiko: Durstige Zellen schrumpfen und können mit Insulinresistenz reagieren, was eine Vorstufe zu Diabetes Typ 2 ist.
- Ungleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt: Wer viel Fleisch, Wurst, Zucker, Weißmehl, fetthaltigen Käse, Fertigprodukte, Limonaden, Kaffee, Alkohol, Nikotin konsumiert und Medikamente nimmt, dazu noch viel Stress und wenig Bewegung hat, der bilanziert eher auf der sauren Seite. Übersäuerte Körper verschlacken eher.
Basenbildend wirken: Gemüse, Salat, Obst, Milchprodukte, Entspannung, Bewegung und Wasser.
ENTGIFTUNGSORGANE
Leber, Niere, Darm und Lymphe kann man bei der Entgiftung unterstützen.
Leber: Sie ist ein Chemielabor der Spitzenklasse, hart im Nehmen und eine Schwerarbeiterin, die sich gut und schnell regeneriert. Lebensstil mit zu viel an Alkohol und falschem sowie fettem Essen sowie der Einnahme leberschädigender Medikamente lässt das Risiko für Erkrankungen steigen. Auch negative Emotionen wie Wut, Ärger, Zorn, Gereiztheit und Frust können die Leber und ihre Funktion schwächen.
- Nieren: Wer zu wenig trinkt, viel Zucker und Weißmehlprodukte isst sowie Umweltschadstoffe aufnimmt, kann die Niere auf Dauer schädigen. Das stündliche Glas Wasser unterstützt die Nieren.
- Lymphe: Das Lymphsystem filtert Krankheitserreger und transportiert Gifte, Schadstoffe und Stoffwechselprodukte aus dem Körper über Nieren, Leber und Darm. Fließt die Lymphe zu langsam, fördert dies Entzündungen, lässt den Cholesterinspiegel steigen und Arterien verkalken. Regelmäßige Bewegung macht der Lymphe Beine!
- Darm: Darmzellen machen schlapp, wenn sie unterfordert sind, das heißt wenn sie zu wenig Ballaststoffe zugeführt bekommen. Auch Alkohol schädigt die Darmschleimhaut. Wir sollten täglich 30 Gramm Ballaststoffe (Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Getreide, Vollkornprodukte, Naturreis, Nüsse) zu uns nehmen. Viel trinken, denn Ballaststoffe brauchen Wasser.
Die altindische Heilkunde des Ayurveda wird als die Kunst des langen Lebens übersetzt. Bedeutsam dabei ist die Geweberegeneration (Rasayana). „Ziel ist es, krank machenden Gewohnheiten vorzubeugen. Ungesunde Ernährungs- und Verhaltensgewohnheiten schädigen auf Dauer das Gewebe und lassen es schneller altern“, sagt Ashish Bhalla, Allgemeinmediziner und Arzt für Ayurveda aus Wels.
A. Raman ist 82 und einer der führenden Ayurveda-Experten Indiens. Im Interview mit der „Presse am Sonntag“ spricht er über Viagra, Öl auf den Fußsohlen und Genügsamkeit.
Manche Kritiker sagen, Ayurveda sei nur sinnvoll für Menschen aus Ihrem Kulturkreis. Ein Österreicher hingegen sollte besser auf die Alm gehen.
A. Raman: Grundsätzlich funktioniert unser Organismus gleich. Wenn Ayurveda einem Inder hilft, spricht nichts dagegen, dass es auch für Europäer gut sein kann. Wenn wir essen, müssen wir auch verdauen. Wenn man den Körper nach traditionellen indischen Prinzipien reinigt, funktionieren diese bei Europäern ganz gleich wie bei Indern. Mit Ausnahme schwangerer Frauen kann jeder eine Ayurveda-Kur machen.
Ist Körperreinigung das Hauptziel?
Das Ziel von Ayurveda ist es, einen Zustand totaler Gesundheit in jedem Lebewesen herzustellen: auf physischer, mentaler und spiritueller Ebene. Das geschieht durch die Gabe von ayurvedischer Medizin, Ölanwendungen, Yoga, Mediation und Ernährung. Ayurveda will kranke Menschen gesund machen und gesunde Menschen gesund erhalten. Wir bereiten den Körper darauf vor, Gifte auszuscheiden, danach verjüngen wir den Körper. Dadurch wird der Körper gesund, der Geist zufrieden und die Seele gereinigt. Das sieht man den Menschen auch an, sie wirken wieder viel frischer.
Ayurveda wird ja im Westen sehr stark mit den Ölanwendungen assoziiert. Wie funktionieren die?
Bei Stoffwechselreaktionen entstehen Abfallprodukte in den Zellen, diese sammeln sich dann im Gewebe an. Die Ausscheidung erfolgt nur teilweise über Stuhl, Urin und Schwitzen. Die Aufgabe der Öle ist es, in das Gewebe einzudringen und die Schlackenstoffe zu lösen. Danach werden diese durch den Blutkreislauf aus dem Körper transportiert. Das unterstützt Ayurveda unter anderem durch Massagen.
Ayurveda arbeitet mit 600 verschiedenen Heilpflanzen. Was setzen Sie zum Beispiel gegen hohen Blutdruck ein oder für die populäre Verjüngungskur?
Gegen Bluthochdruck verwenden wir unter anderem „serpentine root“. Das indische Hausmittel „Triphala“ enthält die indische Stachelbeere und ist gut für Verdauung, Augen, Ohren, Gedächtnis, Jugendlichkeit und Langlebigkeit – man könnte also sagen ein sehr gutes Verjüngungsmittel. Die ayurvedische Lehre spricht aber auch Frauen eine verjüngende Wirkung auf Männer zu: durch ihre Liebe, ihre Wärme und ihre Attraktivität.
Stimmt es, dass es indisches Viagra für den Mann und für die Frau gibt?
Ja. Wussten Sie, dass das Pferd das sexuell aktivste Tier ist? Also müssen wir essen, was die Pferde essen. Bei uns ist sogar eine Pflanze danach benannt: „Horsegram“, eine indische Bohnenart. Auch die „Ashwagandha“ („Schlafbeere“) wird zur Stärkung der Manneskraft eingesetzt. Der Unterschied zu Viagra ist, dass wir mit der Ursache arbeiten, nicht mit den Symptomen.
Sport soll man während einer Ayurveda-Kur aber nicht machen. Warum?
Weil die Energie ausschließlich für die Kur eingesetzt werden soll. Sport würde uns da nur zusätzlich auspowern.
Sie arbeiten seit 58 Jahren mit Ayurveda. Sind Sie noch immer gerne Arzt?
Vor ein paar Monaten war Patricia hier, 32 Jahre alt. Als sie hier ankam, litt sie an stark ausgeprägter Neurodermitis. Man hat keine Haut mehr gesehen – ihr Körper war komplett wund und blutig. Nach 30 Tagen war sie geheilt. Auch mental war sie wie ausgewechselt, weil sie sich wieder hübsch fand. Beantwortet das Ihre Frage?
Viele Menschen kommen sicher auch zu Ihnen auf der Suche nach einem Mittel gegen Krebs. Was sagen Sie denen?
Ich werde immer wieder gefragt, ob ich nicht ein Medikament dagegen kenne. Meine Antwort ist allerdings, dass ich kein Medikament gegen Krebs kenne; dass ich aber Medikamente zur Stärkung des Immunsystems und der mentalen Kraft kenne, die dann wiederum den Kampf gegen Krebs unterstützen.
Welchen Stellenwert hat Ayurveda in Indien eigentlich gegenüber der Schulmedizin?
Wir arbeiten zusammen und tragen zur Ergänzung der Schulmedizin bei. Ursprünglich war ayurvedische Medizin billiger als die schulmedizinische Versorgung, da die Kräuter in der Natur frei zugänglich waren. Deshalb wurde früher erst der ayurvedische Arzt konsultiert, dann der Schulmediziner. Heute ist die Situation umgekehrt. Die ayurvedische Medizin ist mittlerweile teurer, weil es immer schwieriger wird, die notwendigen Kräuter und Wirkstoffe zu bekommen.
Haben Sie selbst auch tägliche Rituale?
Wenn man morgens aufsteht, muss man sich erst einmal wieder entschlacken. Die Morgentoilette ist deshalb Pflicht. Vor dem Duschen trage ich mir am Oberkopf, an der vorderen und der hinteren Fontanelle ein paar Tropfen Kokosnussöl auf. Dasselbe tue ich an den Ohren und an den Fußsohlen. Diese sensiblen Bereiche des Körpers werden so vor Wasser geschützt. Wasser soll nach der ayurvedischen Tradition diese Bereiche des Körpers nicht berühren beziehungsweise nicht in diese eindringen.
Was ist Ihr Rezept für ein langes Leben? Gibt es etwas, das man regelmäßig essen oder tun kann?
Früh aufstehen, körperliche Betätigung, gesunde Ernährung, wenig Alkohol und keine Zigaretten. Niemals unter Druck Essen! Nehmen Sie sich Zeit dafür, halten Sie feste Essenszeiten ein. Essen Sie nicht mehr als 1500 Kalorien pro Tag und nur, wenn Sie Hunger haben. Essen Sie nicht vor dem Fernseher. Auf der psychischen Seite hilft es, sich nicht in Sachen einzumischen, die einen nicht wirklich betreffen. Ein ausgeglichenes Gemüt ist hilfreich.
Was ist denn Ihr Lebensziel?
Ohne eine Erkrankung wünsche ich mir irgendwann einen sanften Übergang in den Himmel.
Ayurveda-Ärztin über „Wissenschaft vom Leben“: „Wir koppeln unser Glück an die Außenwelt“ – Ayus bedeutet Leben. Veda wiederum steht für das Wissen. „Ayurveda ist also die Wissenschaft vom Leben“, erklärt Weeramuni Chandrika den Sanskrit-Begriff.
Sie ist Ärztin in der sri-lankischen Küstenstadt Bentota und Spezialistin für die Behandlung mit der traditionellen indischen Heilkunst. Ayurveda ist in Sri Lanka integraler Bestandteil des Alltags: Jedes körperliche Gebrechen, jedes Wehwehchen und jede ernste Krankheit hat seinen Ursprung oder Spiegel in der seelischen Dysbalance, glaubt man hier. „Unser physisches, mentales, emotionales und spirituelles Empfinden ist nicht voneinander trennbar,“ sagt die 48-Jährige. Sie wundert sich, dass der Kreislauf von immer mehr Besitz, mehr Stress und der wachsenden Sorge um beispielsweise den Zustand der neuen Limousine von so vielen Menschen nicht begriffen und – falls doch – nicht durchbrochen wird.
Die Kehrseite des Wohlstands „Vor allem Menschen in den Industrienationen scheinen nie zufrieden“, so ihr Urteil. Sie behandelt viele Patienten aus Europa, den USA oder Japan. In Sri Lanka, wo Armut durchaus noch verbreitet und die medizinische Versorgung höchstens mittelmäßig ist, würde sie nicht auf so viel Krankheit und Unglück stoßen.
Mit dem Ende des Bürgerkriegs in Sri Lanka vor zwei Jahren beschleunigte sich das Wirtschaftswachstum der Insel. Immer mehr Sri-Lanker würden jetzt den Statussymbolen hinterher hetzen, die sie sich plötzlich leisten können. Mit dem Wohlstand wuchs die Unzufriedenheit. „Die Krankheiten mehren sich“, beobachtet Chandrika. „Teure Handys, große Fernseher, eine größere Wohnung – Wir koppeln unser Glück an die Außenwelt.“ Mangel in der Seele wird zum Mangel im Körper, so einfach ist die Rechnung. Die Dreifaltigkeit von Ernährung, Bewegung und geistigen Ruhephasen ist auch in der westlichen Medizin vertreten. Dass bei dieser jedoch sofort zu Medikamenten gegriffen wird, bevor hinter den Vorhang des körperlichen Leidens geblickt wird, kritisiert die Ärztin, die auch schulmedizinisch ausgebildet ist. Sie selbst habe in ihrem Leben noch nicht einmal ein Aspirin genommen, lacht sie.
78,9 beziehungsweise 83,7 Jahre: So alt werden Männer und Frauen hierzulande im Durchschnitt. Das hat die aktuelle Gesundheitsbefragung ergeben, die die Statistik Austria im Auftrag des Bundesministeriums durchgeführt hat.
Wie die Zahlen zeigen, hat sich nicht nur die Lebenserwartung seit dem Jahr 1991 deutlich erhöht (bei Männern um 6,6, bei Frauen um 4,7 Jahre), auch die Einschätzung der Lebensjahre in guter Gesundheit hat sich im Vergleich zu 1991 erheblich verbessert. Bei Männern stieg sie um 10,2 Jahre auf 65,9 Lebensjahre in guter Gesundheit und bei Frauen um 9,7 Jahre auf 66,6 Lebensjahre.
Österreicher fühlen sich „gut“
Den eigenen Gesundheitszustand bewerteten 79 Prozent der Österreicher als „sehr gut“ oder „gut“. Nicht ganz so optimistisch sieht Andreas Kirchgatterer, Leiter der Abteilung Innere Medizin/Altersmedizin im Klinikum Wels-Grieskirchen am Standort Grieskirchen die Situation. „Dass die Lebenserwartung gestiegen ist, hat natürlich viel mit den Fortschritten der Medizin zu tun. Wir haben heute eine deutliche Verbesserung bei der Behandlung von Herz-Kreislauferkrankungen.“ Auch bei Krebs hätten sich die Heilungschancen erhöht. Dass das Gesundheitsbewusstsein der Menschen gestiegen sei, bezweifelt der Mediziner aber. „Das trifft nur auf eine kleine Klientel zu, nicht auf den Großteil der Bevölkerung. Nicht umsonst sind Übergewicht und Diabetes bei uns auf dem Vormarsch.“
Kreuzweh-geplages Land
Wenig erfreulich sind auch weitere zentrale Ergebnisse der repräsentativen Erhebung, für die die Statistik Austria 15.000 Personen befragt hat: Ein Großteil der Österreicher hat demnach mit chronischen Krankheiten zu kämpfen. Rund ein Viertel (1,76 Millionen Menschen) leidet an ständigen Kreuzschmerzen, 1,75 Millionen leben mit einer Allergie. An dritter Stelle der gesundheitlichen Probleme steht der Bluthochdruck: Rund 1,5 Millionen Menschen leiden akut an dieser Krankheit. Chronische Nackenschmerzen betreffen 19 Prozent der Bevölkerung.
Dauerhafte gesundheitliche Probleme führen laut der Gesundheitsbefragung auch dazu, dass rund eine halbe Million Österreicher bei ihren Alltagstätigkeiten stark eingeschränkt sind.
Im Gesundheitsverhalten der Österreicher ergeben sich laut Studie positive, aber auch negative Tendenzen:
Positiv: Laut österreichischer Gesundheitsbefragung erfüllt rund ein Viertel der Österreicher die Bewegungskriterien der Weltgesundheitsorganisation (mindestens 150 Minuten pro Woche Bewegung). Besonders junge Männer im Alter von 18 bis 29 Jahren sind demnach sportlich sehr aktiv. In punkto Ernährung sind die Frauen des Landes vorbildlich: Zwei von drei Österreicherinnen essen täglich Obst, mehr als die Hälfte isst täglich Gemüse.
Negativ: Insgesamt rauchen in Österreich 1,76 Millionen Menschen. Im Vergleich zur Gesundheitsbefragung im Jahr 2007 ist die Raucherquote bei Frauen um drei Prozent gestiegen, jede fünfte Frau (22 Prozent) raucht hierzulande täglich. Die Raucherquote der Männer liegt bei 27 Prozent und hat sich um ein Prozent erhöht. Auch der Alkoholkonsum wurde erhoben: 42 Prozent der Männer trinken mehrmals pro Woche Alkohol, bei den Frauen sind es 21 Prozent. Adipositas (Fettleibigkeit) ist vor allem bei Männer verbreitet: 16 Prozent sind hierzulande betroffen, am häufigsten kommt die Erkrankung bei 60- bis 70-Jährigen vor.
Frühstück, Mittag- und Abendessen innerhalb von zwölf Stunden – das war einmal. Zumindest in den USA essen die meisten Menschen heute völlig unregelmäßig und über einen Zeitraum von mehr als 15 Stunden hinweg. Das zeigt eine Studie, für die US-Forscher erstmals die exakten Ernährungsdaten Freiwilliger sammelten – indem die Probanden ihr Essen und Trinken fotografierten.
Für die Studie baten Wissenschaftler des renommierten Salk Instituts für Biologische Studien in La Jolla (Kalifornien) mehr als 150 Freiwillige, ihr Essen über drei Wochen hinweg zu fotografieren. Zugleich sammelten sie mittels einer App die zeitlich und örtlich exakten Ernährungsdaten der Teilnehmer. „Bisher fragten die meisten Ernährungsstudien ja Frühstück, Mittagessen, Nachtmahl und Snacks ab“, erläuterte Senior-Autor Dr. Satchidananda Panda. Durch die Foto-App hingegen gaben die Teilnehmer ihr tatsächliches Essverhalten weiter.
Sehr unregelmäßig
Demnach futterte mehr als die Hälfte der gesunden Erwachsenen sehr unregelmäßig und praktisch über die gesamte Wachphase hinweg. Nur ein Viertel der Kalorienmenge nahmen die Teilnehmer bis zum Mittag zu sich, dafür mehr als ein Drittel nach 18:00 Uhr. Für zusätzliches Durcheinander sorgte die Verschiebung zwischen Werktagen und Wochenende. „Auch der Kontext der Fotos sprach Bände“, sagt Dr. Shubhroz Gill. So seien Mahlzeiten am Klavier, im Bett, auf der Fernseh-Couch oder beim Tanken eingenommen worden.
Beschränkten einige übergewichtige Teilnehmer jedoch – ohne Auflagen bei der Kalorienmenge – ihre Essenszeit auf höchstens elf Stunden, nahmen sie ab, schreiben die Ernährungsforscher im Fachblatt „Cell Metabolism“.
Ernährungsvorlieben
Einblicke gab es auch in US-amerikanische Ernährungsvorlieben: In der Früh gerne Milchkaffee und Joghurt, tagsüber Tee, Sandwiches und Burger, abends dann Alkohol, Gemüse und Eiscreme. Schokolade und jede Art Süßes wurden bereits am Vormittag ab 10:00 Uhr dokumentiert.
Abnehmen durch Regelmäßigkeit
Acht übergewichtigen Teilnehmern machten die Forscher dann das Angebot, mit Hilfe der App ihre Essenszeiten über 16 Wochen hinweg auf zehn bis elf Stunden zu beschränken – ohne irgendwelche Auflagen bei Kalorienmenge zu machen. Wöchentlich bekamen die Teilnehmer rückwirkend ihr Ernährungsprofil zugeschickt. Das Ergebnis: Nach 16 Wochen hatten sie im Schnitt 3,5 Prozent ihres Gewichts verloren, und gaben auch an, besser zu schlafen.
„Trotzdem sollte man nun nicht den Schluss ziehen, dass eine Änderung der Esszeiten die einzige Methode ist, seine Gesundheit zu verbessern“, betonte Panda.
Adipositas ist weltweites Problem
Krankhaftes Übergewicht ist ein großes Problem: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht Adipositas (Fettleibigkeit) als weltweite Epidemie. 1,9 Milliarden Erwachsene (39 Prozent) gelten als übergewichtig, ein Drittel davon als fettleibig. Betroffene leiden oft an Diabetes, Bluthochdruck und Gelenkproblemen.
Der Anteil der krankhaft Übergewichtigen liegt einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zufolge in den USA bei 34 Prozent aller Erwachsenen, in Deutschland bei 15 und in Japan bei vier. Bei den Kindern sind zunehmend solche aus armen und Schwellenländer betroffen.
Die betriebliche Gesundheitsförderung hat zum Ziel, Krankheiten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vorzubeugen sowie die Gesundheit und das Wohlbefinden von Menschen am Arbeitsplatz zu stärken und vor allem langfristig zu erhalten bzw. zu erhöhen.
Denn neben einer hohen Qualifizierung sind es vor allem motivierte und gesunde (hier ist sowohl die physische als auch die psychische Gesundheit im Sinne eines ganzheitlichen Gesundheitsverständnis gemeint) MitarbeiterInnen, welche zu einer erhöhten wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit von Unternehmen beitragen. Betriebliche Gesundheitsförderung kann somit durchaus als moderne Unternehmensstrategie bezeichnet werden und bringt sowohl den Unternehmen wie auch den Beschäftigten Vorteile.
Evaluierung am Arbeitsplatz
Neben der verpflichtenden Evaluierung von psychischen Belastungen am Arbeitsplatz sind die psychologischen Berater auch bei anderen Projekten der betrieblichen Gesundheitsförderung eine große Unterstützung für Unternehmen. So kann beispielsweise auch die Umsetzung eines strategischen Stressmanagements ein weiterer Baustein zur Gesundheitserhaltung und Ressourcenförderung sein. Stress wird durch vielfältige Ereignisse ausgelöst, in Unternehmen ist er nicht zuletzt aufgrund des Wandels der Kommunikationskultur und des hohen Wettbewerbsdrucks ein ständiger Begleiter. Ein betriebliches Gesundheitsmanagement, in dem strategisches Stressmanagement integriert ist, kann einen wesentlichen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit von Organisationen und Unternehmen leisten. Der Umgang mit Belastungen bzw. Stress kann heute nicht mehr isoliert nur für MitarbeiterInnen oder Führungskräfte betrachtet werden – weg von einer reinen Burn-out-Prävention –, sondern muss umfassender angesehen werden.
Strategisches Stressmanagement
Nach Hofmann et al. (2015) setzt strategisches Stressmanagement an vier Feldern an: Zum einen ist die Strategie eines Unternehmens ein wesentlicher Bestandteil, denn Veränderungen gehen meist mit einer hohen Stressbelastung einher. Das heißt, durch strategisches Stressmanagement sollen Veränderungen gut gemeistert sowie nachhaltig resiliente Organisationen entwickelt werden. Die Führung setzt am Selbstmanagement (u. a. Zeitmanagement) an, führt Mitarbeitende im Stress und aus dem Stress heraus und entwickelt resiliente Teams. Durch gute Zusammenarbeit werden die Stressoren optimal gemeistert, innovative Teams entstehen und es erfolgt eine kollegiale Unterstützung. Mittels Performance werden Stressauslöser erkannt, Haltungen und positive Einstellungen entstehen, die Handlungskompetenzen werden erweitert, Entspannung und Ausgleich ist möglich. Ziel ist, sowohl die individuellen als auch organisationalen Stressthemen zum gemeinsamen Nutzen (von Organisation und Beschäftigten) zu bearbeiten, damit nachhaltig die neuen Anforderungen des Marktes bewältigt werden können. Strategisches Stressmanagement ist selbst ein Change-Management-Projekt und benötigt eine gute Kommunikation sowie eine hohe Beteiligung aller.
Weiterführende Literatur: Hofmann, et al. (2015). Stress-Kompass. Bon: managerSeminare.
Was ist eigentlich Glück? Wer ist für das Glück zuständig? Wenn ich den Ausspruch höre, „ich bin ein Glückspilz“, dann frage ich mich: Was ist eigentlich Glück? Wer ist für das Glück zuständig?
Im Mittelhochdeutschen bedeutet das Wort „Gelücke“ die „Art, wie etwas endet/gut ausgeht“. Passiert Glück also einfach, ohne dass ich selbst etwas dazu beitragen kann? Mag sein, dass es Grundlagen dafür gibt, dass manchem das Glück in die Wiege gelegt wird: einerseits durch materielle Absicherung, aber noch wichtiger ist es, in einer intakten Familie aufzuwachsen. Dadurch werden Wege geöffnet, die mir helfen, leichter mit Konflikten umzugehen, auf andere besser zugehen zu können und Freundschaften zu knüpfen.
Aber was, wenn diese Grundlagen nicht gegeben sind? Gibt es einen Weg zum Glück, kann ich glücklich sein lernen? Der Dalai-Lama betrachtet das Lernen als ersten Schritt im Streben nach Glück und schreibt in seinem Buch: „Den Pfad des Glücks zu beschreiten ist für alle möglich – unabhängig von individuellen Lebensumständen…“.
Voraussetzung auf dem Weg zum Glück ist das „Ja zum Leben“ zu sagen und das Positive im Leben zu sehen. Nicht allein die materiellen Werte stehen im Vordergrund, sondern vor allem die menschlichen Werte, auch die Wertschätzung mir selbst gegenüber. Denn, wenn ich mit mir selbst wertschätzend umgehe, kann ich es mit meinem Partner, meinen Kindern, meinen Freunden, Arbeitskollegen und meinen Mitmenschen. Das ist die Basis für das Glücklichsein für Körper, Geist und Seele und dies wiederum für unsere physische und psychische Gesundheit.
Was kann ich nun für mein Glück tun, um mir Balsam für meine Seele zu schaffen und dadurch wieder Energien aufzutanken?
Verordnen Sie sich ein Glückstraining: tun Sie sich täglich selbst etwas Gutes, einfach wo Sie all Ihre Sinne ansprechen. Sich bewusst schön anziehen, mit Genuss essen und dabei die Speisen genussvoll anrichten, Musik hören oder Stille genießen, sich Blumen mal selbst schenken. Auch die körperliche Bewegung darf dabei nicht zu kurz kommen. Gerade für Menschen, die in ihrem Beruf viel sitzen müssen, ist der Ausgleich durch eine sportliche Betätigung wichtig. Selbst normales Spazierengehen kann schon ein Glücksgefühl hervorrufen, indem man in die Natur ganz bewusst hineinschaut und -hört.
Zu diesem „Glückstraining“ gehört aber auch, dass Sie sich einen Tag zum Verwöhnen gönnen, ein Wochenende mit Ihrem Partner verbringen, sich bewusst den Kindern widmen oder etwas mit einer Freundin unternehmen.
Wenn wir durch dieses Glücks-training achtsam im Umgang mit uns selbst gegenüber geworden sind, werden uns auch schwierige Lebenssituationen nicht aus dem Gleichgewicht bringen.
Um am Feierabend das Tempo zu reduzieren, bieten sich verschiedene Entspannungstechniken, wie Yoga, Meditation, progressive Muskelentspannung oder autogenes Training an. Doch auch einfache Tipps helfen, den Stress des Tages abzuschütteln.
Einfach abschalten. Das wünschen sich viele Menschen nach einem stressigen Arbeitstag. Doch manchmal ist die Anspannung zu groß und die Gedanken kreisen nur noch um den Job. Wie man trotzdem zur Ruhe kommt, erklärt Psychotherapeutin Ulrike Eigner von der Landesnervenklinik Wagner-Jauregg: „Eine Möglichkeit sind Entspannungstechniken.“ Hier die gängigsten Methoden:
Yoga: Diese Technik bewegt Körper, Geist und Seele. Man lernt seine Körperhaltungen (Asanas) mit dem Atem zu vereinen und seine Grenzen kennen, zu verschieben und zu erweitern. Auf der körperlichen Ebene wird die gesamte Muskulatur gekräftigt. Bänder, Sehen und Gelenke werden gestärkt.
Meditation: Für Einsteiger in diese Materie sehr gut geeignet ist die geführte Mediation: Sich mit Texten und schöner Musik fallen zu lassen, „in die Mitte zu kommen“ und die Gedanken fliegen lassen. Regelmäßige Meditation wirkt beruhigend. Der meditative Zustand verlangsamt den Herzschlag, vertieft die Atmung und hilft, Muskelspannungen zu reduzieren.
Progressive Muskelentspannung nach Jacobson: Verschiedene Muskelpartien werden angespannt und nach kurzer Zeit wieder losgelassen. Durch diesen Kontrast der Muskelspannung nimmt man die eintretende Entspannung intensiver wahr.
Autogenes Training: Ein sehr wirkungsvolles Verfahren zur konzentrativen Selbstentspannung, bei dem das Ziel des Trainings ist, mittels selbsthypnotischer Formeln auf körperliche Prozesse Einfluss zu nehmen.
So wirkungsvoll die erwähnten Methoden auch sein mögen: Alle funktionieren nur, wenn man sie – zum Beispiel in einem Kurs – erlernt und dann regelmäßig trainiert. Doch auch mit einfachen Mitteln lässt sich Tempo herausnehmen. „Egal, was man macht, man sollte es mit Ruhe und Freude machen – und nicht einen zusätzlichen Stressfaktor schaffen“, sagt Eigner. Hier ein paar Anregungen:
– Sich bewegen, sich eine Sportart suchen, die einem Freude bereitet.
– Spazieren gehen, die Natur genießen.
– Faulenzen und trödeln.
– Freunde treffen, tanzen gehen.
– Musik hören oder lesen.
– Sich massieren lassen – zum Beispiel vom Partner.
– Sich Zeit für ein Hobby nehmen.
Wichtig bei alledem ist es, auf sein eigenes Gefühl zu hören und nicht anderen Menschen nachzueifern. „Jeder muss selbst herausfinden, was ihm gut tut“, sagt die Psychotherapeutin. Für nachhaltige Gesundheit sollte der Mensch Selbstfürsorge und Eigenverantwortung in den Alltag integrieren.
Ob Entspannung mit einem Glas Wein oder vor dem TV-Gerät abzulehnen ist? „Das muss nicht falsch sein, man sollte es aber nicht jeden Tag machen. Die Dosis ist entscheiden“, sagt die Expertin. Missbrauch führe dazu, dass der Mensch krank wird.
Doch wichtiger als am Abend Stress zu bekämpfen, sei es ohnehin, den Druck bereits während des Tages herauszunehmen. Die Anspannung, mit der man in den Feierabend geht, sollte nicht zu hoch sein. Dabei helfen Pausen und Entspannungsphasen. „In anderen Kulturen ist es normal, eine Siesta zu machen“, sagt Eigner.
Visualisierungsübung
Die meisten Entspannungstechniken, wie Autogenes Training, Yoga oder Progressive Muskelentspannung (mehr dazu links) muss man länger trainieren, bevor sie Wirkung zeigen. Eine kurze und durchaus effektive Entspannungsmethode für zwischendurch, die jeder daheim selbst ausprobieren kann, ist folgende Visualisierungsübung:
Augen schließen und mit der eigenen Vorstellungskraft in eine Lieblings- oder Sehnsuchtslandschaft eintauchen. Die Reise kann zum Beispiel ans Meer oder in die Berge führen. Dabei auch auf Licht (Sonne), Gerüche, Geräusche (Wind, Meeresrauschen) achten. Genießen! Augen langsam wieder öffnen und „zurückkehren“.