Der Großteil der Jugendlichen nimmt das eingeschaltete Handy mit ins Schlafzimmer, etliche verschicken sogar im Halbschlaf noch SMS. Doch »Bettgefährte« Smartphone und SMS im Schlaf rauben Energie und Gesundheit.
Die Lehrerin beschwert sich über den 13-jährigen Kurt – er ist während des Unterrichts ständig unkonzentriert. Klassenkamerad Till ist stets grantig und fahrig. Und die um ein Jahr ältere Susanne hatte wieder einen leichten Radunfall – den dritten innerhalb kurzer Zeit. Mit schuld daran ist das eingeschaltete Handy im oder neben dem Bett. Es raubt Schlaf, Energie und letztlich Gesundheit.
Ping, ein SMS geht ein. Es ist knapp nach Mitternacht, Kurt war gerade beim Einschlafen. Er nimmt das Handy vom Nachtkästchen. „Bist wo du“ steht da am Display. Was meint Till damit, was soll das? Kurt ist wieder hellwach und anderntags in der Schule müde und unkonzentriert – rund die Hälfte aller Jugendlichen wird durch eingehende SMS regelmäßig nächtens geweckt.
„Mehr als 80 Prozent der jungen Menschen ab dreizehn, vierzehn Jahren nehmen ihr Handy mit ins Schlafzimmer“, sagt Reinhold Kerbl, Schlafmediziner und Facharzt für Kinderheilkunde. „Leider, denn das kostet die Jugendlichen einerseits eine halbe bis eine Stunde Schlaf pro Nacht. Sie schlafen aber nicht nur weniger, sie schlafen auch schlechter. Und das hat eine Reihe von negativen Folgen.“ Das Mobiltelefon ist zur wichtigsten nächtlichen Schlafstörung bei unserer Jugend geworden. Liegt das Handy auf dem Nachtkästchen oder gar Polster, hindert es viele am Einschlafen. Entweder, weil ein SMS kommt, oder weil die jungen Menschen nachschauen, ob vielleicht ein SMS gekommen ist, oder weil sie noch schnell ein SMS schreiben wollen. Und das passiert häufig auch im Halbschlaf. „Sleep Texting“ oder „Sleep Text Messaging“ nennt sich dieses Phänomen, das ein abnormes Schlafverhalten darstellt und häufiger vorkommt als allgemein angenommen. Simsen ist bei der Jugend zum Automatismus geworden, und da wird dann schnell einmal auch traumwandlerisch gesimst. Und freilich: Wer im Halbschlaf SMS schreibt, schreibt oft sinnlose Dinge, wie eben „Bist wo du“ – die Erinnerung ist nach dem Aufstehen weg.
Schlafrhythmus gestört. Aber auch wer nachts nicht unbedingt den SMS-Finger rührt, ist häufig auf Bereitschaftsmodus und schläft mit dem Handy als Bettgefährten schlechter. Kerbl, der am LKH Leoben die Abteilung für Kinder und Jugendliche leitet: „Die Jugendlichen sind nicht wirklich entspannt, unbewusst warten sie darauf, ob nicht doch noch eine Message kommt. Der geistige Tonus ist angespannt, der Schlafrhythmus gestört, die zur Erholung wichtigen Schlafphasen sind unterbrochen.“
Noch ein Faktor stört die nächtliche Ruhe: Auch bei Handys ist der Anteil blauen Lichts relativ hoch, und blaues Licht dämmt bekannterweise die Produktion des Schlafhormons Melatonin. Weniger störend ist hingegen als Einzelkomponente der Elektrosmog, den ein eingeschaltetes Handy verbreitet. Kerbl hat das mit Kollegen untersucht. „Der Elektrosmog allein ist die unbedeutendste Komponente. Würden die Jugendlichen keine SMS schreiben oder darauf warten, wäre das halb so schlimm.“ Aber mit einem eingeschalteten Smartphone bleiben die Teenager nicht wirklich cool und schlafen schlecht.
Belohnung statt Verbot. Die Folgen sind, wie erwähnt, Tagesmüdigkeit, schlechte Laune, Unkonzentriertheit in der Schule, aber auch auf der Straße, im Verkehr – das Unfallrisiko ist erhöht. Verringert ist hingegen die Stärke des Immunsystems – regelmäßig zu wenig und schlechter Schlaf schwächt unsere Abwehrkräfte, Grippe- und andere Viren haben da leichteres Spiel. Auch die kognitiven Fähigkeiten leiden enorm unter Schlafmangel.
Die wirksamste Lösung: Handy raus aus dem Schlafzimmer. Ein derartiges elterliches Verbot wird vielleicht bei Volksschulkindern fruchten, bei Jugendlichen wird man damit wohl eher nichts erreichen; viel eher schon mit Deals, mit Belohnungsstrategien. „Man könnte eine Shoppingtour oder eine Karte für ein Konzert versprechen, wenn das Handy die nächsten zwei bis drei Monate aus dem Schlafzimmer verbannt wird“, rät der Kinder- und Jugendarzt und meint abschließend: „Abgesehen von den körperlichen gesundheitlichen Auswirkungen reduzieren Handy und Tablet auch echte soziale Kontakte. Und das könnte auf Dauer auch krank machen.“
SCHLAFLOS
Das Handy im Bett ist die wichtigste nächtliche Schlafstörung bei Österreichs Teenagern – es kostet die Jugendlichen pro Nacht eine halbe bis eine Stunde Schlaf. Zudem ist die Schlafqualität schlechter.
Kopfweh. Jugendliche, die häufig das Handy verwenden, haben insgesamt öfter Kopfschmerzen und neigen verstärkt zu Tinnitus (Ohrgeräuschen), ganz abgesehen von Problemen mit dem Daumengrundgelenk.
Auch andere elektronische Medien wie Fernseher, Computer oder Tablets gehören nicht ins Schlafzimmer – sie beeinflussen Schlafdauer und -qualität ebenfalls negativ.
Die Ergebnisse der WdF-Gesundheitsstudie 2015 sind da: Warum jeder vierte Manager Gesundheitsprobleme hat und lieber Skitouren als Golfen geht. Jeder Vierte hat Gesundheitsprobleme
Bei der persönlichen Gesundheit behaupten 18 Prozent aller Befragten, dass es ihnen „ausgezeichnet“ gehe. Auf Nachfrage meinen 27 Prozent der Befragten, dass sie aktuell gesundheitliche Schwierigkeiten haben.
- Über die eigenen Probleme spricht man nicht
Die Offenheit, dass die Kollegen im Unternehmen von gesundheitlichen Problemen wissen, steigt langsam. Mehr als die Hälfte der Führungskräfte glauben, dass die Kollegen von den eigenen Problemen etwas wissen, aber nur wenn etwas nicht zu verbergen ist. Probleme mit dem Bewegungsapparat sind selten zu übersehen.
- Wandern und Skitouren als Manager-Sport Nr.1
Aktuell betreiben sieben Prozent der Manager täglich Sport, 41 Prozent sogar mehrmals die Woche. Allerdings geben auch 17 Prozent zu, selten oder nie Sport zu betreiben. Angeführt, so die Ergebnisse von Triconsult, wird die Hitliste der Manager-Sportarten von der Trendsportart Wandern (51 Prozent) vor Joggen (40 Prozent) und Radfahren (39 Prozent). Aufsteigersport ist aber Skifahren, das mit 44 Prozent am zweiten Rang liegt. 18 Prozent spielen Golf.
- Private Vorsorge
- Vorsorge durch Versicherungen wird unterschiedlich genutzt: Eine zusätzliche Krankenversicherung weisen 67 Prozent auf, eine Pflegeversicherung aber nur 4 Prozent.
Wer gesund alt werden will, sollte seinen Lebensstil spätestens zwischen 40 und 50 umstellen, sich gesünder ernähren und Schutzimpfungen holen. Das rät Beatrix Grubeck-Loebenstein, Leiterin des Forschungsinstituts für Biomedizinische Alternsforschung an der Universität Innsbruck.
Ein heute 30-Jähriger hat gute Chancen, 100 Jahre alt zu werden. Geschenkt sind die Jahre freilich nicht, man muss schon selbst etwas dazu beitragen – und auch allerspätestens mit 40, 50 damit anfangen. „Das ist eine kritische Lebensphase, in der wir noch gut intervenieren und präventive Maßnahmen setzen können, um einigermaßen gesund zu altern“, erklärt Beatrix Grubeck-Loebenstein, Leiterin des Forschungsinstituts für Biomedizinische Alternsforschung an der Universität Innsbruck. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die noch relativ junge Disziplin der Biogerontologie, die sich mit den Ursachen biologischen Alterns befasst. „Wir versuchen, die Lebensqualität im Alter zu erhöhen.“
An dem biologischen Alterungsprozess sind die Gene nur zu 30 Prozent „schuld“, zu 70 Prozent sind Umwelt und Lebensstil dafür verantwortlich. „Der Lebensstil, den man mit 40, 50 Jahren pflegt, hat einen großen Einfluss darauf, wie das Alter sein wird. Deshalb sind Menschen dieses Alters auch eine wichtige Zielgruppe der Biogerontologie.“
Aber warum ist gerade das Alter zwischen 40 und 50 so entscheidend? Das Regenerationsvermögen des Körpers lässt bekanntlich nach, und das erwähnte Alter, so die Forscherin, ist eine wirkliche Zäsur. Bis dahin werden laufend neue gesunde Zellen nachproduziert. Dann geht’s bergab.
Neue T-Zellen reifen nicht mehr. Besonders betroffen vom Alterungsprozess ist etwa die Thymusdrüse. In diesem Organ reifen T-Zellen (Lymphozyten, die eine wichtige Rolle im menschlichen Immunsystem spielen und die unter anderem Antigene erkennen). Die Thymusdrüse bildet sich jedoch zurück, bis zum 40., 50. Lebensjahr sind die Thymuszellen mehr oder weniger komplett durch Fettgewebe ersetzt. Neue T-Zellen können also nicht mehr reifen. Das ist nicht ganz so schlimm, wie es sich vorerst anhört, denn es sind ja genug T-Zellen im Körper vorhanden, sie können jahrelang in Milz oder Lymphknoten überleben. Und wenn sie rechtzeitig vorstimuliert werden (zum Beispiel durch Impfung) und zu Gedächtniszellen differenzieren, können sie – im Konzert mit anderen Zellen – auch bis ins hohe Alter noch wertvolle Dienste leisten.
Das sogenannte immunologische Gedächtnis, das für den Schutz vor Erkrankungen und die Wirksamkeit von Impfungen sehr wichtig ist, entwickelt sich in jüngeren Jahren besser. „Wer beispielsweise vorhat, nach der Pension viel zu reisen, sollte sich Reiseimpfungen bereits mit 40, 50 holen, dann ist ausreichender Impfschutz im Alter viel eher garantiert“, empfiehlt Grubeck-Loebenstein. „Wer sich aber erst mit 60 erstmals gegen Gelbfieber oder Tollwut impfen lässt, muss mit einer schlechteren Wirkung rechnen.“ Auch mit der Grippeimpfung sollte man möglichst nicht bis 60 warten.
Freilich: Mit einem gesunden Leben kann man nie früh genug beginnen, „aber mit 40 kann man da noch ziemlich viel bewegen, später wird’s immer mühsamer.“ Stichwort regelmäßige Bewegung: Wer nicht schon vor dem vierten, fünften Lebensjahrzehnt damit angefangen hat, hat jetzt noch gute Karten, sich mit regelmäßigem Nordic Walking oder Radeln in Richtung gesundes Altern zu bewegen. „Mit 60 oder gar 70 fällt es dann ungleich schwerer, dann können sich erwiesenermaßen nur noch sehr wenige dazu überwinden.“
Das Gleiche gilt auch für das gesunde Essen – mit 60 fällt eine Ernährungsumstellung ungleich schwerer als mit 40. „Wenn ich mit 40 aufhöre, zu viel Alkohol zu trinken, hat die Leber noch eine reelle Chance, sich zu regenerieren. Das ist 20 Jahre später viel, viel schwieriger.“
Soziale Kontakte. Gesunde Ernährung hat aber auch Stolperfallen. Denn nicht alles ist so gesund wie der Ruf, der manchem vorauseilt. So zeigt eine aktuelle Untersuchung der Arbeiterkammer Niederösterreich, dass die ach so gesunden Smoothies oft nicht halten können, was die Werbung verspricht, und mehr Zucker- denn Vitaminbomben sind. „Den höchsten Zuckergehalt haben die offenen Smoothies der Fast-Food-Ketten Burger King und McDonalds. Mit fast 79 Gramm pro 100 Milliliter trinken Konsumenten zum Fruchtmark auch 20 Stück Würfelzucker mit“, heißt es in einer Aussendung. Überraschend sei, so die AKNÖ, dass selbst Gemüse-Smoothies keine Garantie für einen geringen Zuckerwert seien. Der grüne Smoothie von Merkur, der aus Kohl, Gurke, Vogerlsalat und Spinat gemixt wird, enthalte noch immer zwölf Stück Würfelzucker. Viel Zucker aber ist ein Aging-Mittel, das den Alterungsprozess schon beschleunigen kann.
Ganz wichtig für ein gesundes Altern, so Grubeck-Loebenstein, seien auch soziale Kontakte. Einsamkeit kann nämlich auch verschiedenste Krankheiten auslösen. Mit 40 kann man noch Freundschaften aufbauen, mit 60, 70 fällt das vielen immer schwerer. Die Weichen für gesundes Altern sind also spätestens mit 40, 50 zu stellen, die letzte große Chance für gutes Älterwerden.
Alt und gesund
Gesund alt zu werden kann man nicht planen. Einiges kann dabei aber helfen: etwa regelmäßige körperliche Aktivität und gesunde Ernährung. Ebenso soziale und psychische Rahmenbedingungen, wie lebenslanges Lernen, eine erfüllte Partnerschaft, soziale Kontakte oder eine positive Lebenseinstellung. Auch die Gene spielen eine wichtige Rolle.
Diese Faktoren haben einen positiven Einfluss auf den Alterungsprozess:
– gesellschaftliche Faktoren wie Lebensgewohnheiten, Lebensstandard, soziale Verhältnisse, Berufssituation, Bildungsniveau oder die medizinische Versorgung,
– individuelle Faktoren wie der Lebensstil (z.B. Ernährung, Bewegung, Rauchen, Alkoholkonsum), das soziale Verhalten, Stressbewältigung etc. sowie
– genetische Faktoren.
79 Prozent der Österreicher bezeichnen ihren Gesundheitszustand als sehr gut oder gut, gleichzeitig leidet ein großer Anteil an chronischen Krankheiten. 1,75 Millionen Österreicher leben mit einer Allergie. 1,76 Millionen Menschen rauchen.
Die Lebenserwartung der Österreicher ist im Vergleich zum Jahr 1991 gestiegen. Wie die aktuelle Österreichische Gesundheitsbefragung zeigt, erhöhte sie sich bei Männern um 6,6 Jahre auf 78,9 Jahre, bei Frauen um 4,7 Jahre auf 83,7 Jahre. Den eigenen Gesundheitszustand bewerten 79 Prozent der Österreicher ab 15 Jahren als sehr gut oder gut, hieß es bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Wien.
Auch die Einschätzung der Lebensjahre in guter Gesundheit hat sich im Vergleich zum Jahr 1991 verbessert: Bei Männern stieg sie um 10,2 Jahre auf 65,9 Lebensjahre in guter Gesundheit und bei Frauen um 9,7 Jahre auf 66,6 Lebensjahre. „Stellen Sie sich vor, Sie sind 65 Jahre alt. Anfang der 90er-Jahre hätten Sie eine Restlebenserwartung von etwa 14,5 Jahren, davon sechs in guter Gesundheit. Heute kann ein 65-Jähriger noch mit mehr als elf Jahren guter oder sogar sehr guter Gesundheit rechnen“, betonte Konrad Pesendorfer, Fachstatistischer Generaldirektor der Statistik Austria.
Rückenschmerzen, Allergien, Bluthochdruck
Den Ergebnissen der repräsentativen Erhebung zufolge, hat ein Großteil der Österreicher mit chronischen Krankheiten zu kämpfen. Rund ein Viertel der Personen im Alter von 15 und mehr Jahren (also etwa 1,76 Millionen Menschen) leiden an chronischen Kreuzschmerzen oder einem anderen Rückenleiden. 1,75 Millionen Österreicher – Frauen häufiger als Männer – leben mit einer Allergie. An dritter Stelle der gesundheitlichen Probleme steht der Bluthochdruck: Rund 1,5 Millionen Menschen leiden akut an dieser Krankheit. Chronische Nackenschmerzen betreffen 19 Prozent der Bevölkerung. Mit zunehmendem Alter nehmen auch die Angaben einer chronischen Erkrankung zu, nur in der Altersgruppe der 15- bis 44-Jährigen ist eine knappe Mehrheit (51 Prozent) frei von chronischen Beschwerden.
Dauerhafte gesundheitliche Probleme führen laut der Gesundheitsbefragung auch dazu, dass rund eine halbe Million Österreicher bei ihren Alltagstätigkeiten stark eingeschränkt sind. Weitere 1,8 Millionen Personen (25 Prozent) sind etwas eingeschränkt. Das hat zur Folge, dass 249.000 Personen ab 65 Jahren Schwierigkeiten bei der Ausübung von zumindest einer Aktivität der täglichen Körperpflege und Versorgung der eigenen Person haben. Rund ein Viertel der Betroffenen hat dabei keine oder keine ausreichende Unterstützung.
Im Gesundheitsverhalten der Österreicher ergeben sich laut Studie positive, aber auch negative Tendenzen. Rund ein Viertel aller Personen erfüllen etwa die Bewegungskriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach körperlicher Aktivität und Muskelaufbau. Besonders junge Männer im Alter von 18 bis 29 Jahre sind sportlich aktiv. Dennoch nimmt Adipositas (Fettleibigkeit) vor allem bei Männern zu: 16 Prozent der Männer sind hierzulande betroffen, am häufigsten kommt die Erkrankung bei 60- bis 70-Jährigen vor. In punkto Ernährung sind die Frauen des Landes vorbildlich: Zwei von drei Österreicherinnen essen täglich Obst, mehr als die Hälfte der Frauen isst täglich Gemüse. Männer greifen mit 45 und 40 Prozent deutlich seltener zu Obst und Gemüse. Dennoch erreichen nur zehn Prozent der Frauen und vier Prozent der Männer die Empfehlung des Gesundheitsministeriums, täglich fünf Portionen Obst und Gemüse zu essen.
1,76 Millionen Menschen rauchen
Insgesamt greifen in Österreich 1,76 Millionen Menschen zur Zigarette. Im Vergleich zur letzten Gesundheitsbefragung im Jahr 2006/07 ist die Raucherquote bei Frauen um drei Prozentpunkte angestiegen, jede fünfte Frau (22 Prozent) raucht hierzulande täglich. Die Raucherquote der Männer liegt bei 27 Prozent und ist damit um einen Prozentpunkt gestiegen. Auch im Alkoholkonsum unterscheiden sich Österreicher und Österreicherinnen deutlich: 20 Prozent der Männer und 40 Prozent der Frauen ab 15 Jahren trinken keinen oder nur sehr wenig Alkohol. Auch der Anteil der Personen, die mehrmals pro Woche Alkohol trinken, ist bei den Männern mit 42 Prozent doppelt so hoch wie bei den Frauen (21 Prozent). Riskanter Alkoholkonsum (also mehr als 20 Gramm reiner Alkohol bei Frauen täglich und mehr als 40 Gramm bei Männern) trifft laut Studie auf fünf Prozent der Männer und drei Prozent der Frauen zu.
„Wir gewinnen durch die Studie Daten über den Gesundheitszustand, Unterstützungsbedarfe, Lebensbedingungen und Risikoverhalten der Österreicher. Wir sehen, wo es Lücken gibt und in welchem Bereich wir mehr leisten müssen“, sagte Pamela Rendi-Wagner, Sektionsleiterin für Öffentliche Gesundheit im Gesundheitsministerium. Die Ergebnisse würden auch in die laufenden Reformmaßnahmen im Gesundheitssektor einfließen.
Der Hernstein-Management-Report zeichnet ein klares Bild: 1079 Manager in Österreich und Deutschland wurden zu ihrer Fitness und einem gesunden Führungsstil befragt. Führungskräfte beeinflussen die Gesundheit ihrer Mitarbeiter stärker als sie denken. Österreichs Manager verhalten sich weniger gesundheitsorientiert als ihre deutschen Kollegen.
Die Deutschen haben die Nase bei gesundem Führen vorn. Bei 35 Prozent der deutschen Unternehmen ist gesundes Führen in den Führungsgrundsätzen verankert. In Österreich trifft das nur auf 27 Prozent der Unternehmen zu. Fünf von zehn deutschen Managern fühlen sich gesundheitsorientiert geführt. Hierzulande fühlt so s nur jeder Vierte.
Wer sich fit fühlt, glaubt gesund zu führen
68 Prozent der befragten Manager schätzen ihren Führungsstil als gesundheitsorientiert ein. 42 Prozent der Führungskräfte äußern sich skeptisch zum körperlichen und psychischen Wohlbefinden der Vorgesetzten. Weil man sich selbst fit fühlt und glaubt gesund zu führen bedeutet das nicht, dass die Mitarbeiter das auch so empfinden.
Was bedeutet gesundes Führen?
Wer ein gesundes Leben führt, animiert seine Mitarbeiter dazu gesünder zu leben. Gesundes Führen äußert sich etwa im Pausenverhalten, sportlichen Aktivitäten oder der Ernährung. Zehn Prozent der Befragten machen keine Pausen während der Arbeitszeit.
Immerhin zwei Drittel der befragten Führungskräfte betätigen sich regelmäßig sportlich. Am beliebtesten ist der Ausdauersport (62 %) gefolgt von Gymnastik (39 %) und mentalem Training (22 %), wie etwa Meditation. Auch der Geist will schließlich gesund sein. Nicht jeder Manager aber ist so sportlich: 17 Prozent der Befragten sindBewegungsmuffel und machen kaum Sport.
Businessreisende altern schneller, sind eher gestresst, depressiv und einsam. Sie leben deutlich ungesünder und treiben weniger Sport. Vielfliegen nicht nur physische, sondern auch psychische, emotionale und soziale Folgen. Eine schwedisch-britische Studie zeigt die negative Seite der Mobilität.
Ein Leben als Geschäftsreisender ist längst nicht so glamourös, wie es sich so mancher Angestellter mit Nine-to-five-Job vorstellen mag. In einer internationalen Studie wiesen Forscher der britischen University of Surrey und der schwedischen Linnaeus University nun die negative Seite der Mobilität nach. Wie die Ergebnisse zeigen, hat Vielfliegen nicht nur physische, sondern auch psychische, emotionale und soziale Folgen. Ständiges Reisen beschleunigt den Alterungsprozess, macht depressiv und lässt soziale Beziehungen leiden, so die Ergebnisse der Studie, über die der „Economist“ berichtet.
Ungesünder
Die in der Studie beschriebenen körperlichen Folgen sind vielen bekannt: Beim permanenten Wechsel der Zeitzonen hat der Körper kaum die Möglichkeit, sich zu regenerieren und zu akklimatisieren. Ständiges Fliegen bringt den natürlichen Rhythmus aus der Balance. Vielfliegende klagen häufiger über Verdauungsstörungen, Kopfschmerzen und Schlafstörungen.
Weitere Folgen: Businessreisende altern offenbar schneller, haben eine geringere Lebenserwartung und ein höheres Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko.
Schließlich wirkt sich auch die Strahlenbelastung – die umso höher bei Langstreckenflügen über die Pole ist – negativ aus. Den kritischen Grenzwert erreichen bereits jene, die mehr als 85.000 Meilen (rund 136.800 km) pro Jahr mit dem Flugzeug zurücklegen. Frühere Untersuchungen zeigen: Bei mehr als 100 Flugstunden pro Jahr seien Passagiere ähnlich stark belastet wie das Wartungspersonal in Atomkraftwerken. Die Strahlenbelastung wiederum kann nach Expertenmeinung zu Krebserkrankungen führen.
Letztendlich, auch das weist die schwedisch-britische Studie wenig überraschend nach, leben Business-Traveller deutlich ungesünder und treiben weniger Sport.
Gestresst, einsam
Die psychischen und emotionalen Folgen des Vielfliegens seien komplexer, aber genauso ernst zu nehmen, schreiben die Studienautoren: Menschen, die viel Zeit auf Reisen verbringen, fühlen sich häufiger orientierungslos aufgrund des ständigen Ortswechsels und andauernden Wechsels der Zeitzonen. Sie befinden sich zudem unter ständigem Stress, „da die Zeit, die sie unterwegs sind, selten von ihrer Arbeitszeit abgezogen wird und sie außerdem Angst haben, wichtige Nachrichten zu verpassen“.
Durch längere Perioden der Abwesenheit sehen sie auch Freunde und Familie seltener. „Hypermobilität ist oft eine isolierende und sehr einsame Angelegenheit“, so die Forscher weiter.
Beziehungen leiden
Auf das soziale Leben haben Geschäftsreisen insofern Einfluss, als dass Ehen nachweislich unter regelmäßigen räumlichen Trennung leiden. Darüber hinaus bringt die Abwesenheit eines Ehepartners (meistens ist es der Mann, der Geschäftsreisen antritt – das zeigen ebenfalls die Forscher auf) auch eine Geschlechterungleichheit mit sich: Daheimgebliebene müssen sich vermehrt um Haushalt und Kinder kümmern (die ebenfalls unter der häufigen Abwesenheit eines Elternteils leiden). Schließlich tun Geschäftsreisen auch Freundschaften nicht gut.
Selbstverständlich, räumen die Autoren der Studie schließlich ein, würden diese Effekte aber nur ein kleines Segment der Gesellschaft betreffen, dem es ohnehin sehr gut gehe. Diese „mobile Elite“ zeichne sich durch ein höheres Einkommen aus – und habe dadurch auch einen besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung.
Psychische Erkrankungen müssten medikamentös und durch eine Psychotherapie behandelt werden, sagen Experten beim 6. Lundbeck Presseforum. Depression und Burnout gelten als die klassischen Folgen von Überlastung und Stress am Arbeitsplatz. Das „Ausbrennen“ hat zumeist eine lange Vorgeschichte. Im Weg zurück aus der bodenlosen Erschöpfung ist eine „Alles oder Nichts“-Strategie wenig hilfreich.
Depression und Burnout gelten als die klassischen Folgen von Überlastung und Stress am Arbeitsplatz. Das „Ausbrennen“ hat zumeist eine lange Vorgeschichte. Im Weg zurück aus der bodenlosen Erschöpfung ist eine „Alles oder Nichts“-Strategie wenig hilfreich, betonten Experten Dienstagabend bei einem Hintergrundgespräch in Wien.
Burnout als Managerkrankheit ist nicht mehr „exklusiv“. Kurt Mayer, geschäftsführender Gesellschafterder Integrating Consulting Group (ICG), sagte beim 6. Lundbeck Presseforum für Psychiatrie: „Jeder Fünfte leidet hierzulande einmal in seinem Leben an einer Depression, jeder Sechste hat Angststörungen. Eine ähnlich große Anzahl ist Burn-out-gefährdet.“ Mehr als die Hälfte der krankheitsbedingten Frühpensionierungen gehen auf psychische Erkrankungen zurück. Allein Frühpensionierungen aufgrund der Diagnose Burnout sind seit 2009 um 42 Prozent angestiegen. Weltweit wurden die volkswirtschaftlichen Kosten für 2010 auf fast 2,5 Billionen US-Dollar geschätzt.
Teuer für den Staat
Psychische Erkrankungen kosten entwickelten Staaten – so auch Österreich – etwa vier bis zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Mayer: „Österreich widmet gerade bei den direkten öffentlichen Gesundheitsausgaben wenig Mittel der Behandlung von psychischen Erkrankungen: ca. 800 bis 850 Millionen Euro pro Jahr – rund drei Prozent der öffentlichen Gesundheitsausgaben. Damit liegt Österreich am unteren Ende der europäischen Industrieländer.“
Einer Studie der Johannes Kepler Universität Linz aus dem Jahr 2013 zufolge koste ein Burn-out-Fall bei Früherkennung zwischen 1.500 und 2.300 Euro (Therapie und Krankenstandstage). Bei einer zeitverzögerten Diagnose belaufen sich die Gesamtkosten dann schon auf 12.400 Euro bis 17.700 Euro. Kommt es aber erst in der Akutphase zur Behandlung des Burnout, so treten Kosten von mehr als 100.000 Euro pro Betroffenem auf.
Erkrankung in drei Stadien
Michael Musalek, Ärztlicher Direktor des Anton Proksch Instituts in Wien, betonte, dass „ein Burnout nicht plötzlich entsteht, sondern es nimmt in der Regel eine über längere Zeitstrecken hinwegreichende Entwicklung, die im Gesunden beginnt und im Kranken endet.“ Führungskräfte in Unternehmen tragen hier die Verantwortung, Risiken von Mitarbeitern zu erkennen und Hilfe anzubieten.
Insgesamt werden drei Stadien unterschieden: Im „Problemstadium“ liegt eine vom Betroffenen noch unerkannte Überlastung und Überforderung vor. Die instinktive Reaktion: noch mehr Einsatz. Im „Übergangsstadium“ ist dem Betroffenen die arbeitsbedingte Überlastung bereits bewusst. Es erfolgt eine völlige Zentrierung auf die Arbeit mit einem zunehmenden sozialen Rückzug.
Musalek: „In Stadium III, dem ‚Erkrankungsstadium‘, fühlen sich die Betroffenen völlig erschöpft und ‚ausgebrannt‘. Eine partielle bzw. später dann auch absolute Arbeitsunfähigkeit ist die Folge.“ Oft auftretende Gereiztheit geht schließlich in eine krankheitswertige Dysphorie (gereizte Missstimmung) über, die ihrerseits dann in eine ausgeprägte Depression münden kann.
Weg zurück
Eine adäquate Behandlung von Burnout ist multiprofessionell. Ein Teil der Betroffenen benötigt eine medizinische Abklärung (auch in Hinblick auf mögliche andere Ursachen der Erschöpfung, Depression etc.) sowie eine medikamentöse Behandlung. Eine Psychotherapie kann wichtig sein, um Denk- und Verhaltensmuster zu verändern oder Traumatisierungen zu verarbeiten.
Leider funktioniert der Weg zurück ins normale (Berufs-)Leben für Betroffene oft nur schwierig. Musalek wies darauf hin, dass man dabei die Möglichkeit von „partiellen“ Reintegrationsschritten benötige: „Ein ‚Alles oder Nichts‘-Prinzip, im Rahmen dessen nur danach gefragt wird, ob man nun arbeitsfähig ist oder nicht, ist in der Arbeitsrehabilitation bzw. -reintegration als realitätsverweigernde Haltung abzulehnen.“ Das führe nur viel zu oft zum völligen Ausscheiden aus dem Arbeitsprozess.